Aktualität und
Austausch

Die Quote wirkt! – Wirklich?

Berlin, 28.11.2023: fim – Vereinigung für Frauen im Management e. V. veranstaltete dieses Jahr ihr Bundestreffen in Berlin. Die Nähe zur Politik war dabei kein Zufall. Der Verein, der sich seit seiner Gründung 1987 für eine Quotenregelung und eine 50/50 paritätische Führung einsetzt, ging in die Diskussion mit namhaften Referentinnen zum Führungspositionen-Gesetz II und den Ergebnissen der seit 2021 wirksamen Regelungen. Gastgeber war die führende Supplychain Management Beratung 4flow.

Jacqueline Bernhardt, Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern

Von links nach rechts: Dr. Jessica Jacobi, Partnerin bei Kliemt Arbeitsrecht, Elke Ferner, Vorstand Der Deutsche Frauenrat – Lobby der Frauen in Deutschland e. V.

Carmen Wittmer, Vorsitzende des Bundesvorstandes fim e. V.

Als Referentinnen und Podiumsdiskussionsgäste waren Jacqueline Bernhardt, Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern, Elke Ferner, Vorstand Der Deutsche Frauenrat – Lobby der Frauen in Deutschland e. V., Dr. Jessica Jacobi, Partnerin bei Kliemt Arbeitsrecht und Elisabeth Kern, Geschäftsführerin von Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) e. V. geladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Antje Diller-Wolf.

Eine flammende, sehr persönliche und nahbare Keynote hielt die Justizministerin Jacqueline Bernhardt, die in ihrem Amt auch die Gleichstellung und den Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern verantwortet. Sie verwies auf das Grundgesetz §3 Abs.2: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Diesem Auftrag folge das zweite Führungspositionen-Gesetz – FüPoG II das seit 12.08.2021 in Kraft ist.

Die wichtigsten Regelungsinhalte des FüPoG II sind für Unternehmen der Privatwirtschaft ein Mindestbeteiligungsgebot von einer Frau bzw. einem Mann für Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern von börsennotierten Unternehmen mit paritätisch mitbestimmtem Aufsichtsrat. Davon sind aktuell 62 Unternehmen betroffen, von denen aktuell 3 keine Frau im Vorstand haben. Insgesamt ist der Frauenanteil in den Vorstäbnden der 180 größten Börsenunternehmen laut Women-on-Board-Index von FidAR seit 2015 von 5 % auf aktuell 18,3 % in 2023 gestiegen.

Das klingt eigentlich ganz positiv. In absoluten Zahlen hingegen sprechen wir allerdings von 776 Vorstandspositionen, von denen lediglich 142 weiblich besetzt sind.

Weshalb tut sich so wenig? War eine Frage, die dem Podium gestellt wurde. Eine klare Antwort gab Elisabeth Kern: Zum einen werden die Aufsichtsräte ihrer Aufgabe nicht gerecht, mehr Frauen in die Vorstände zu berufen. Zum andern setzen sich viele der Unternehmen, die Zielgrößen für den Frauenanteil veröffentlichen, keine ambitionierten Ziele – einige davon beharren auf Zielgröße Null, streben also nicht an, Frauen in den Vorstand zu berufen. Lediglich Unternehmen, die keine Zielgröße melden oder keine Begründung für die Zielgröße Null angeben, werden sanktioniert.

Elke Ferner, Vorstand Der Deutsche Frauenrat – Lobby der Frauen in Deutschland e. V., die damals das FüPoG II in ihrer Funktion als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend maßgeblich mitgestaltet hatte, ergänzte: „Die wirksamste Sanktion lag darin, dass der Aufsichtsratsposten leer bleibt, wenn er nicht der Regelung entsprechend weiblich besetzt wird.“

„Anders in Norwegen“, ergänzt Carmen Wittmer, „hier gibt es deutliche Sanktionen wie die Zwangsauflösung oder hohe Geldstrafen. Und siehe da, Norwegen ist das Land mit dem höchsten Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten.“

fim e. V. und die Referentinnen legten den Finger ganz tief in die Wunde. Die Fakten schmerzen. Und selbst die aus Sicht der Diskussionsgäste noch ungenügende Regelung ist in Gefahr. Spricht sich die AFD in ihrem Parteiprogramm doch ganz klar gegen jegliche Quotenregelungen aus.

Dabei hilft auch die Beschränkung des FüPoG II nicht weiter. Wir haben ja nicht nur 62 sondern über 3 Millionen Unternehmen in Deutschland. Bei den Deutschen Versicherern etwa halten von den 250 CEOs lediglich 11 Frauen diese Position.

Die Veranstaltung war auch der würdige Rahmen, die Ehrenmitgliedschaft an Bärbel Jakob zu verleihen. Bärbel Jacob konnte die Gründerin des fim e. V., Frau Dr. Helga Stödter, noch persönlich kennenlernen, und hat seit dieser Zeit an unserem gemeinnützigen bundesweiten Netzwerk aktiv mitgewirkt. Fast jeder fim-Frau ist Bärbel in dieser langen Zeit persönlich begegnet. Bärbel Jacob gehört in Vertretung von fim e. V. zu den 21 Initiatorinnen der Berliner Erklärung, dem deutschlandweiten Bündnis für Gleichstellung zur Bundestagswahl 2017. Parität auf allen Ebenen, das Leitprinzip Gleichstellung, gleiche Bezahlung und Leben frei von Gewalt sind die Forderungen der Erklärung.

Bärbel Jakob, Ehrenmitglied fim e. V.

Gastgeber war der Bundesvorstand von fim mit der Regionalgruppe Berlin. Organisatorin der Diskussion war Carmen Wittmer, die als Vorstandsvorsitzende von fim e. V. den Verein bundesweit vertritt. „Ohne Druck verändert sich nichts“, so das klare Statement und Fazit von Wittmer. Schon im September dieses Jahres hat sie auf der Vorstandskonferenz der Versicherer in Düsseldorf ein flammendes Statement in ihrer Keynote für die Quote gesetzt.

Kontakt

Bei Medien-Anfragen wenden Sie sich bitte per Mail oder telefonisch an unsere Geschäftsstelle: geschaeftsstelle@fim.de, Telefon: +49 (0)40 72104306. Danke!

Über fim

Die Vereinigung für Frauen im Management e. V, kurz fim, ist ein branchenübergreifendes Netzwerk für Frauen in Führung mit Regionalgruppen in ganz Deutschland. Unsere Ziele sind: Frauen in Führungspositionen, Mixed Leadership in allen Managementfunktionen und das Aus für den Gender Pay Gap.

Mitglieder von fim sind Frauen in Führungsverantwortung aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. fim tauschen sich intensiv aus und bieten Foren für Frauen im Management, in denen sie sich auf Augenhöhe begegnen können. Strategisch, zielorientiert und wirksam. Wir sind ein lebendiges Netzwerk mit über 100 hochkarätigen Veranstaltungen und Netzwerktreffen im Jahr. Der Verein engagiert sich bereits seit mehr als 35 Jahren für die Rechte von Frauen. Politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich. Von Frauen für Frauen.

Unser Motto: Gemeinsam Türen öffnen!

Mehr Informationen zu fim unter www.fim.de

2023-11-28T13:39:29+01:00November 28th, 2023|

1. Frauenfestival in Mecklenburg-Vorpommern – 28. September 2023 in Ludwigslust

Ein Pilotprojekt:
Die Sichtbarkeit für weibliche Führungskräfte und/oder Frauen auf dem Weg in Führungspositionen in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken.

Das exklusive Forum „Gemeinsam Türen öffnen mit Frauen in Führung und Management“ stand unter der Schirmherrschaft von Frau Jacqueline Bernhardt, der Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz in Mecklenburg Vorpommern.

Es wurde von fim e.V., der Wirtschaftsfördergesellschaft Südwestmecklenburg mbH und dem Mentoring-Programm „Aufstieg in Unternehmen“ organisiert und durchgeführt.

Ziel war es, Frauen aus verschiedenen Branchen zusammenzubringen. Im Mittelpunkt für die Frauen standen sich kennenzulernen, das Netzwerken und natürlich auch das Feiern.

Nach den Begrüßungsworten durch die Veranstalterinnen und die Ministerin begannen die Keynote Speakerinnen zum finanziellen Wellness und einem Plädoyer für die Sichtbarkeit von Frauen das Tagesprogramm.

Die Teilnahmen am Rahmenprogramm und den Workshops suchten sich die Frauen selbst aus.

Mit Netzwerken und Get-together bei nicht nur Sonnenschein im Herzen sondern auch auf der Dachterrasse, kühlen Getränken und entspannter Stimmung beendeten die Frauen und wir Gestalterinnen den wunderschönen Tag im DeveLUP in Ludwigslust, dem Zukunftszentrum „Moin Zukunft“.

Wir alle sind inspiriert, haben neue Ideen mitgenommen
und vielleicht können wir uns in 2024

mit Frauen, die Mecklenburg-Vorpommern bewegen

wiedersehen.

Wir von fim e.V. werden mit branchenübergreifenden regionalen und bundesweiten Veranstaltungen unterstützen

Brigitta Nelte
Regionalgruppe
Mecklenburg-Vorpommern
Regionalleiterin

Fotos: © hey_kleo bei Instagram

2023-10-18T18:03:44+02:00Oktober 18th, 2023|

Geothermie – Ein Joker bei der Bewältigung des Klimawandels?

Nach dem Vortrag von Frau Professor Magdalena Scheck-Wenderoth, Leiterin des Departments für Geosysteme am GfZ Potsdam (Deutsches GeoForschungsZentrum), war allen Teilnehmenden klar: Geothermie ist ein Joker!

Umweltverträgliches Wachstum muss neben ökonomischen auch die ökologischen Aspekte berücksichtigen. In die Erzeugung von Wärme fließen mehr als 50 Prozent der gesamten in Deutschland verbrauchten Energie ein. Geothermie kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Anteil fossiler Brennstoffe im Wärmemarkt und damit auch auf dem Energiemarkt insgesamt zu reduzieren.

Die Energiekrise führt dazu, dass das Thema jetzt die Aufmerksamkeit erhält, die ihm schon lange zusteht. Es ist bedauerlich, dass die letzten Jahrzehnte von der Politik in dieser Hinsicht „verschlafen“ wurden. Forschungsgelder sind in andere Bereiche geflossen. Während oberflächennahe Technologien zur Nutzung der Erdwärme (insbesondere Wärmepumpen) flächendeckend marktverfügbar sind, befindet sich die geothermische Erkundung und Nutzung der tiefen Erdwärme in einem frühen Entwicklungsstadium. Im Moment beträgt der Anteil der Geothermie am gesamten Energiemarkt in Deutschland 1,3%. Ziel ist es in 2045 42% zu erreichen.

Erdwärme aus tieferen Erdschichten in größerem Stil nutzbar zu machen, erfordert nicht unerhebliche Investitionen. Bevor mit Bohrungen begonnen werden kann, muss der Untergrund sorgfältig analysiert werden. Welche Erdschichten gibt es, wie sind sie beschaffen (Ausmaß, Zusammensetzung, Wärmeleitfähigkeit, Durchlässigkeit etc.) und in welcher Tiefe ist mit den Temperaturen und Durchlässigkeiten zu rechnen, die für eine Geothermie Anlage benötigt werden? Mit welchen physikalischen Prozessen ist im Untergrund zu rechnen und wie sind sie zu bewerten? Wie kann die geothermische Energie sicher genutzt werden? Nicht jeder Ort ist gleich gut für eine geothermische Erschließung geeignet. Neben der Gewinnung der (Wärme-) Energie sind Konzepte erforderlich, wie diese Energie in Nutzung überführt werden kann. Zu all diesen Fragen hat die Forschung im letzten Jahr Fahrt aufgenommen und wird hoffentlich weiter politisch unterstützt.

In Waren an der Müritz befindet sich das erste deutsche Erdwärme-Kraftwerk im Megawatt-Leistungsbereich. Die Inbetriebnahme fand 1984 durch die damalige DDR-Regierung statt, und stellte einen Versuch dar, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden.
Eine Teilnehmende fasste es am Ende des Vortrags wie folgt zusammen: „Wir sitzen auf der Wärme und nutzen sie nicht. Dafür zahlen wir aber viel Geld an andere, um Wärme zu erhalten!“

Liebe Frau Professor Dr. Scheck-Wenderoth, wir danken Ihnen für den inspirierenden und sehr wichtigen Vortrag für jede von uns. Wir hoffen, dass die Forschung in riesigen Schritten voranschreitet, so dass wir 2045 die 42% erreichen werden.
Vortrag: Magdalena Scheck-Wenderoth »Geothermie – Ein Joker bei der Bewältigung des Klimawandels?«; Moderation: Annegret Schwindt; Vereinigung für Frauen im Management e.V. (fim); Virtuelle Veranstaltung, 2. Mai 2023.

Foto: © Gesine Born

2023-05-24T18:48:42+02:00Mai 24th, 2023|

Bewerben Sie sich für den Helga-Stödter-Preis 2023 der Handelskammer Hamburg für Mixed Leadership

Unternehmen gesucht, die sich für »Mixed Leadership« einsetzen!

Aufsichtsratsposten werden zwar zunehmend mehr mit weiblichen Führungskräften besetzt, in den Vorstandsetagen kann allerdings von Parität noch immer keine Rede sein. Bei Deutschlands Spitzenkonzernen liegt der Anteil von Managerinnen in den Vorstandsetagen mit durchschnittlich 15,5% immerhin 2,3 Prozentpunkte höher als im vergangenen Jahr. Das bedeutet, dass jede Top-Managerin sich noch immer unter mindestens fünf männlichen Kollegen behaupten muss. Umso wichtiger ist es, die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt für Frauen stetig weiter zu verbessern.

Dieser Aufgabe widmet sich die Helga Stöder Stiftung und vergibt zum elften Mal den »Helga-Stödter-Preis der Handelskammer Hamburg für Mixed Leadership«. Die Auszeichnung würdigt Hamburger Unternehmen, die sich nachhaltig für Vielfalt und ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen einsetzen. Der Preis ist eine gemeinsame Initiative von Handelskammer Hamburg und Helga Stödter-Stiftung. Ausgezeichnet werden kleine/mittlere und große Unternehmen im Rahmen einer Abendveranstaltung am 25. September 2023, um 18:00 Uhr, in der Handelskammer Hamburg.

Unternehmen können sich noch zum Nominierungsverfahren anmelden, die Ausschreibungsfrist endet am 19. Mai 2023.

Infos und Anmeldung zur Preisverleihung
www.hk24.de/helga-stoedter-preis und www.helga-stoedter-stiftung.de

Fotos: © Kati Jurischka (Preisverleihung »Helga-Stödter-Preis 2022« an DB Engeneering & Consulting GmbH und Ausstellung zum 100. Geburtstag von Helga Stödter in der Handelskammer Hamburg)

2023-05-05T22:42:13+02:00Mai 5th, 2023|
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