Am 17. November 2022 war Dr. Jördis Frommhold digital bei fim Berlin Brandenburg zu Gast. Sie ist Präsidentin des Ärzteverbandes Long-Covid und gilt deutschlandweit als führende Expertin auf diesem Gebiet. Mit einem Symposium eröffnete Frau Dr. Frommhold am 1. Oktober 2022 in Rostock das Long-Covid-Institut zur Erforschung der Erkrankung und zur Beratung von Patienten. In ihrer leitenden Funktion als Chefärztin der Median-Klinik Heiligendamm hatte sie erkannt, dass zur Bekämpfung von Long Covid neue interdisziplinäre Wege notwendig werden. Mit ihrem neuen Institut strebt sie ein völlig neuartiges System von Behandlung und Beratung an, das dem Gesundheitswesen ergänzende Strukturen zur Verfügung stellt. Wir freuen uns sehr, dass Dr. Frommhold uns am aktuellen Wissensstand zu Long Covid teilhaben ließ und uns Führungsfrauen damit Wege aufzeigt, wie betroffene Mitarbeiter:innen mit den Spätfolgen dieser »Krankheit nach der Krankheit« umgehen, ihre Symptome erkennen, lindern und womöglich sogar heilen können.
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen digitalen Austausch und die Erlaubnis, die Pressemitteilung des Long-Covid-Instituts auf unserer Website veröffentlichen zu dürfen.
Rostock, 26.11.2022, Pressemitteilung Institut Long Covid
Long-Covid-Institut Rostock fordert Umdenken in der Patientenversorgung
IKK – Die Innovationskasse plant zusammen mit Dr. Jördis Frommhold Einstieg in spezielle Versorgung von Long-Covid-Erkrankten Long-Covid-Institut bezieht Post-Vac-Patienten in Behandlung und Beratung ein.
Die stark steigende Zahl von Long-Covid-Patienten erfordert nach Ansicht der Geschäftsführerin des Long-Covid-Instituts Rostock, Dr. med. Jördis Frommhold, ein Umdenken in der Patientenversorgung. »Das Gesundheitswesen ist nicht auf die Behandlung und Beratung dieser Patienten vorbereitet«, sagte Frommhold. Die Behandlung sei sehr aufwendig, die Patienten benötigen viel Zeit. »Deshalb brauchen wir ergänzende Strukturen.« Es sei eine völlig neue Herangehensweise, bei einer Krankheit die Erkrankten über eine oft lange Zeit der Therapie intensiv zu begleiten. Bei der Wiedereingliederung müssten neben den Erkrankten auch Unternehmen und Behörden mit ins Boot geholt werden. Die Zahl der Betroffenen lasse keinen anderen Weg als eine Neuorientierung der Versorgung zu, betonte die Expertin.
In Deutschland sind nach aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts bisher rund 36,3 Millionen Corona-Infektionen registriert worden. Schätzungen zufolge leiden rund 10 Prozent von ihnen danach an dem Long-Covid-Syndrom. Die Ausprägung der Erkrankung ist unterschiedlich, kann aber schlimmstenfalls zur Berufsunfähigkeit führen.
Wie Ralf Hermes, Vorstand der IKK – Die Innovationskasse ankündigte, plane seine Krankenkasse im ersten Quartal 2023 einen besonderen Versor-gungsvertrag für die Long-Covid-Erkrankung anzubieten, mit dem die Behandlungskosten übernommen werden können. »Wir wollen, dass das Long-Covid-Institut als Nucleus eine koordinierende Funktion für die Patienten übernimmt«, sagte Hermes. Die IKK wäre damit deutschlandweit Vorreiter. »Wir sind aber offen dafür, von Anfang an andere Krankenkassen miteinzubinden. Bei Hunderttausenden von Betroffenen müssen alle an einem Strick ziehen«, betonte Hermes. Es entwickele sich ein riesiges gesellschaftliches Problem.
»Wir stellen uns vor, dass Hausärzte die Patienten an das Long-Covid-Institut überweisen«, erklärte Hermes das Leuchtturmprojekt. Über die Te-lemedizin kann das Long-Covid-Institut wiederum deutschlandweit als Beratungs-, Schulung- und Weiterbildungsinstanz dienen. Die Einbindung des Long-Covid-Instituts sei notwendig, da den Betroffenen im regulären Gesundheitssystem oft keine Antwort gegeben wird. »Vielen Ärztinnen und Ärzten, im stationären oder auch ambulanten Bereich, fehlt das Wissen um die Krankheit, die Erfahrung im Umgang damit und die Bedeutung für die Patienten«, konstatierte Hermes. Auch die Folgen für das deutsche Sozialsystem müssten mehr beachtet werden.
Wie Dr. Jördis Frommhold weiter berichtete, bietet das Long-Covid-Institut Rostock inzwischen auch Behandlung und Beratung für sogenannte Post-Vac-Patienten (vac: englisch vaccination = Impfung) an. »Deren Zahl ist unbekannt, sie werden – vergleichbar mit der früheren Situation bei Long-Covid-Patienten – nicht konstant erfasst«, bedauerte Frommhold. Es handele sich um eine seltene Nebenwirkung. Aber da es so viele Geimpfte auf einmal gibt wie nie zuvor, könnten die Absolutzahlen auch höher ausfallen. »Es ist für uns völlig selbstverständlich, dass wir Post-Vac-Patienten mitbehandeln.« Ein zusätzliches Problem für diese Patienten sei, dass sie fälschlicherweise in einen Topf mit Impfverweigerern und Verschwörungstheoretikern gesteckt werden.
Post-Vac-Symptome können wie bei Long-Covid Erschöpfung, permanente Müdigkeit oder auch Leistungseinschränkungen sein. »Auch wenn viele wis-senschaftliche Details unbekannt sind und die Therapiekonzepte noch nicht stehen, brauchen die Patienten doch einen roten Faden, um mit der Er-krankung zurechtzukommen«, sagte Frommhold. Dies wurde jüngst auf dem ersten, international ausgerichteten Kongress des Ärzte- und Ärztin-nenverbandes Long Covid in Jena deutlich, an dem rund 2000 Experten teil-genommen haben. Frommhold ist Präsidentin des Verbands.
Das Long-Covid-Institut war Anfang Oktober mit einem Symposium eröffnet worden. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat die Schirmherrschaft für das in dieser Form deutschlandweit einmalige Institut übernommen. Häufige Symptome von Long Covid sind beispielsweise andauernde Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue-Syndrom), Schmerzen, Muskelschwäche oder verminderte Konzentrations- und Merkfähigkeit.
Auf dem Leistungsprofil des Instituts stehen auch die Schulung und Aufklärung von Unternehmen, die Long Covid in das Gesundheitsmanagement für ihre Angestellten miteinschließen wollen. Die Beratungen erfolgen im Institut oder per Telemedizin. Das Institut sucht weitere medizinische Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter und plant, weitere Institute in Deutschland zu gründen.
Institut Long Covid GmbH
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