Die Vereinigung für Frauen im Management e.V. – fim – feierte den 100. Geburtstag ihrer Gründerin Helga Stödter und lud zu diesem Anlass am 9. September 2022 zur Podiumsdiskussion mit Carola Garbe und Catherine Koffnit, Deutsche Bahn AG sowie Nadine Bartenschlager und Catherine Niebuhr, Nivea Beiersdorf zum Thema »Shared Leadership« in den Occhio Flagship Store in Hamburg.
Geteilte Führung ist in aller Munde, die Deutsche Bahn, Edding und Beiersdorf leben es vor. Beim Jobsharing teilen sich Arbeitnehmer*innen bei individueller Arbeitszeitaufteilung eine Rolle. Selbst komplexe Jobs, anspruchsvolle Positionen und Führungsaufgaben, die in Teilzeit kaum denkbar wären, lassen sich im Jobsharing bewerkstelligen. Dass einer Karriere nichts im Wege steht, beweisen auch zwei Tandems in Positionen mit Personalverantwortung, die fim zur Podiumsdiskussion gewinnen konnten: Catherine-Marie Koffnit ist Juristin, seit 12 Jahren im DB Konzern in HR Funktionen – Carola Garbe studierte Wirtschaftsingenieurin und seit 40 Jahren im DB Konzern. Gemeinsam waren sie seit 2018 Leiterinnen HR Management im Jobsharing der DB Netz AG. Seit 2021 sind sie im Jobsharing Ombudsfrauen des DB Konzerns. Für beide war nach dem erfolgreichen Konzept klar: es geht nur gemeinsam mit uns weiter. Motivation für das Modell zum Start, war für beide der Wunsch nach mehr freier Zeit. Wenn damit auch ganz klar ein geringeres Einkommen verbunden war.
Nadine Bartenschlager und Catherine Niebuhr sind seit Mai 2022 das erste Team auf Geschäftsleitungsebene bei Beiersdorf Nivea. Gemeinsam tragen sie den Namen CaN und nehmen als Führungstandem die Position als Marketing Director Management Unit Germany ein. Insgesamt arbeiten in der Beiersdorf AG rund 40 Tandems auf unterschiedlichsten Ebenen davon 20 in Führungsverantwortung (2019 erhielt das Unternehmen den Helga Stödter Preis der Stiftung für Mixed Leadership). Beide sind Beiersdorf-Gewächse, seit 20 Jahren im Unternehmen und Freundinnen. Beide Frauen haben Kinder im Grundschulalter. »Wir sprechen immer von WIR und niemals von ICH«, so das Führungsduo. Dass die beiden zwei getrennte Personen sind, wurde von manchem Kollegen schon als »optische Täuschung« bewertet – so arbeiten die beiden mit einer gemeinsamen Mailadresse.
Moderiert wurde die Runde von Antje Diller-Wolff. Die Zuhörerinnen haben das Erfolgsrezept von den Doppelspitzen erfahren: eine klare Auftragsklärung zum Start mit offenen und ehrlichen Antworten auch zu Fragen wie: »Kommst Du auch mit dem geringeren Einkommen klar?«, »Was sind Deine Ziele und Karrierepläne?«, »Bist Du bereit, Alphatier zu sein und gleichzeitig Dein Ego zu einem gemeinsamen Wir einzutauschen?« Beide Paare haben berichtet wie hilfreich die Unterstützung und Begleitung durch einen Coach war.
Einigkeit herrschte auch bei der Frage, was der Gewinn der Konstellation ist: Mehr freie Zeit für die Einzelne und auch an der Spitze nicht allein zu sein, einen Partner an der Seite zu haben, der Sparringspartner und Kritiker zugleich ist. Kurzum mehr Zufriedenheit und genau das strahlen beide Paare auch aus. Für die Unternehmen und vor allem die Teams liegt der Gewinn in der Output- und Qualitätssteigerung. Fazit war auch: Jobsharing ist kein ‚Mutti-Modell‘ mehr, sondern ein Arbeitsmodell für Männer und Frauen.
Gastgeber war der Bundesvorstand von fim mit der Regionalgruppe Hamburg. Organisatorin der Diskussion war Carmen Wittmer, die als Vorstandsvorsitzende von fim e.V. den Verein bundesweit vertritt. »Unsere Mission ist es, ambitionierte Frauen in Führungspositionen durch unser Netzwerk zu fördern. Geteilte Führung ist ein Instrument, um es Frauen aber auch Männern in den Führungsetagen leichter zu machen. Denn letztendlich geht es um einen Wertewandel und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für uns alle.«, so Wittmer.
Fotos: © 2022, Sabine Wendler, Hamburg, auf dem Podium sind zu sehen (von links nach rechts): Carmen Wittmer, Catherine Koffnit, Carola Garbe, Catherine Niebuhr, Nadine Bartenschlager und Antje Diller-Wolff M.A
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